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Vor 100 Jahren erstmals erschienen


Lew Tolstoj
Hadschi Murat

  • Roman
    Aus dem Russischen von Werner Bergengruen
    Mit einen Nachwort von Thomas Grob
    Originaltitel: Chadzi Murat
    288 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag. Leseband

    € [D] 20.00 / € [A] 20.60 / SFr. 27.00 (UVP)

    ISBN 9783908777816

    Als eBook erhältlich!
    eBook ISBN 9783908778219
    € 15.99

  • Rezensionen zum Buch bei
    lovelybooks.de


  • Inhalt
    Inhalt

    Als Lew Tolstoj Ende Oktober 1910 Jasnaja Poljana schwer krank verläßt, trägt er das Manuskript von Hadschi Murat mit sich. Er stirbt auf der Flucht vor Frau, Familie und der Presse am 20. November 1910 in der Bahnstation von Astapowo unter den Augen der Weltöffentlichkeit, und Hadschi Murat wird zu seinem letzten Roman, 1912 postum veröffentlicht. Der Anblick einer Tatarendistel ruft dem Erzähler bei einem Spaziergang die Kaukasuskriege ins Gedächtnis, in denen sich die Welt des Okzident und jene des Orient gegenüber standen. Erzählt wird die Geschichte des Widerstandes der um Freiheit kämpfenden Völker des Kaukasus und jene von Hadschi Murat, der zu den Russen überläuft und den Tod findet.

  • Biogramm
    Lev Tolstoj

    geboren 1828 in Jasnaja Poljana, war einer der berühmtesten Schriftsteller seiner Zeit. Zu den Höhepunkten seines Schaffens zählen die großen Romane der Weltliteratur Krieg und Frieden sowie Anna Karenina. Tolstoj starb 1910 in Astapowo.

    Leben und Werk Lev Tolstojs – Eine Zeittafel

    1828 Geboren am 9. September (greg.) bzw. 28. August (jul.) auf dem Landgut Jasnaja Poljana, etwa 200 km von Moskau entfernt, in eine Familie des russischen Hochadels. Beide Eltern sterben früh, die Mutter 1830, der Vater 1837

    1844 Studium der Orientalistik, dann der Rechtswissenschaft an der Universität Kazan

    1847 Rückkehr nach Jasnaja Poljana, um sich der Gutsverwaltung zu widmen

    1851 Reise in den Kaukasus, anschließend Eintritt in die Armee, bis 1856 Armeedienst, Teilnahme am Krimkrieg

    1852 Erste Veröffentlichung: Der Roman Kindheit, erscheint in der Zeitschrift »Sovremennik«.

    1854 Der Roman Knabenalter erscheint.

    1855 Veröffentlichung von zwei der drei Sevastopoler Erzählungen über seine Erfahrungen im Krimkrieg: Sevastopol im Dezember und Sevastopol im Mai

    1856 Sevastopol im August 1855 erscheint, anschließend Der Morgen eines Gutsbesitzers. Enge Beziehung zu der jungen Valerija Arseneva, der Tochter eines Gutsnachbarn, deren Vormund er ist.

    1857 Roman Jugend. Erste Auslandsreise (Schweiz, Frankreich, Italien, Deutschland)

    1859 Der Roman Familienglück erscheint in der Zeitschrift »Russkij vestnik«. Zeitweise Abkehr von der literarischen Tätigkeit, um sich in Jasnaja Poljana der Gutsverwaltung sowie der pädagogischen Tätigkeit zu widmen. Einrichtung einer Schule für die Bauernkinder auf Jasnaja Poljana

    1860 Weitere Auslandsreise (Deutschland, Frankreich), nach der Rückkehr

    1861 Wiederaufnahme des Unterrichts in Jasnaja Poljana

    1862 Herausgabe der pädagogischen Zeitschrift »Jasnaja Poljana«. Heirat mit Sofja Bers

    1863 Die Kosaken erscheint. Beginn der Arbeit an Krieg und Frieden, die sich nach einer ersten abgeschlossenen Fassung im Frühjahr 1867 und mehreren Überarbeitungen bis 1869 hinzieht.

    1870 Erneut intensive Beschäftigung mit pädagogischer Arbeit und Erziehungsfragen

    1873 Beginn der Arbeit an dem Roman Anna Karenina, dessen Publikation 1877 abgeschlossen ist.

    Ab Ende der 1870er Jahre schwere Lebens- und Sinnkrise, die zu einer »Umkehr« und zum Bruch mit seiner Vergangenheit (auch der literarischen) führt. Die Beschäftigung mit ethischen, moralischen und religiösen Fragen resultiert in Essayistik und publizistischen Werken, darunter 1882 Meine Beichte, dem Werk, das für Tolstoj den ersten Schritt auf seinem neuen Weg darstellte. Seine fundamentale Gesellschafts- und Zivilisationskritik, die kritische Analyse des kirchlichen Dogmas sowie die Lehre vom erneuerten Christentum und der Gewaltlosigkeit bringen Tolstoj später weit über Russland hinaus viele Anhänger, die »Tolstojaner«, die seine Lehre verkünden und das »Tolstojanertum« zum Teil in sektenartigen Gemeinschaften leben.

    1886 Mit der meisterhaften Erzählung Der Tod des Ivan Iljic erneut stärkere Hinwendung zur literarischen Tätigkeit, in der Folge entstehen weitere wichtige Werke wie Die Macht der Finsternis oder Die Kreutzersonate.

    1899 Auferstehung, der dritte und letzte große Roman, erscheint

    1901 Ausschluss aus der orthodoxen Kirche

    1904 In Chadzij Murat greift Tolstoj das Kaukasusthema wieder auf

    1910 Am 28. Oktober verlässt Tolstoj, bereits schwer krank, in Begleitung seines Arztes Jasnaja Poljana. Am 20. November (greg.) bzw. 7. November (jul.) stirbt er auf der kleinen Bahnstation Astapovo.



    Werner Bergengruen

    1892 in Riga geboren. Der Schriftsteller übertrug Hadschi Murat 1953 ins Deutsche, und seine Übersetzung gilt bis heute als zeitlos und kaum zu übertreffen. Werner Bergengruen verstarb 1964 in Baden-Baden.

  • Bücher
    Bücher von Lew Tolstoj

    Lew Tolstoj: Hadschi Murat
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    Hadschi Murat
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  • Pressestimmen
    Pressestimmen zu »Hadschi Murat«

    »Als Genie der Einfachheit und Klarheit ist der große russische Erzähler auch in seinem späten Kaukasus-Roman Hadschi Murat zu erleben … Mit Hadschi Murat kehrte Tolstoj als alter Mann glanzvoll zu seiner epischen Meisterschaft zurück, ohne seine politischen und moralischen Überzeugungen aus dem Auge zu verlieren. Aber sie fordern in diesem Roman an keiner Stelle penetrant ihr Recht, sie ergeben sich wie von selbst aus dem Blick des allwissenden Erzählers.«
    Brigitte van Kann, WDR3 Passagen

    »Kein Schriftsteller hat die ›Eroberung des Kaukasus‹ so nüchtern, brutal und zugleich poetisch geschildert wie Lew Tolstoj in seinem nachgelassenen Meisterwerk Hadschi Murat, einem Roman von geradezu gespentischer Aktualität.«
    Olaf Schmidt, Kreuzer

    »Die Sinnlosigkeit des Krieges, die alle poetische Begeisterung für ihn zunichte macht, gehört zu den großen Themen von Lew Tolstoj. Aber er wäre nicht der große Romancier von Weltformat, wenn das plastische Detail nicht immer Vorrang vor der Moral hätte. Das ist auch in seinem letzten Roman so: Von Hadschi Murat stellte Tolstoj zwischen 1896 und 1904 … zehn Fassungen her, von denen die letzte Romanlänge erreicht. Nach Moralinsäure riecht es darin aber an keiner Stelle. Hier glänzen die Bärte und Dolche, und das Interesse und die Sympathien des Autors gehören eindeutig dem naturwüchsigen, exotischen Bergbewohner, dessen Kleidern und Sitten.«
    Kirstin Breitenfellner, Falter

    »Ein Heldenlied auf den Freiheitskämpfer für die kaukasischen Völker, der zu den Russen aus taktischer Überlegung überlief.«
    Peter Pisa, Kurier

    »Hadschi Murat, das letzte große Werk, an dem Lew Tolstoi mit Unterbrechungen mehr als acht Jahre geschrieben hat, gilt als literarisches Vermächtnis des Schriftstellers, Kriegsteilnehmers, des späten Pazifisten, Ethikers und vehementen Gegners von Gewalt.«
    Wostok

    »Wohl komponierend, leicht fasslich und fast übergetreu in seiner detaillierten Realistik schildert er Leben und Leute im weiten Land unter den Bergriesen; bitter karikiert er Allüren und Freizügigkeiten der eigenen Standesgenossen, während er die Tataren in ihrer vitalen Urwüchsigkeit verklärt.«
    Michael Thumser, Frankenpost

    »Die Übersetzung von Werner Bergengruen aus dem Jahre 1953 gilt bis heute als unübertroffen und liegt dieser neuen Ausgabe zugrunde.«
    ekz.bibliotheksservice

    »Der Aware Hadschi Murat wechselte zu den Russen, um Dagestan von den religiös fundierten Kriegern zu befreien. Der Konflikt ist bis heute nicht gelöst und somit Tolstois großartige Geschichte, die ›so seltsam und poetisch die wiedersprüchlichsten Dinge vereint‹ weiterhin aktuell.«
    Erika Achermann, St. Galler Tagblatt

    »Der Erzähler schildert das Schicksal des Protagonisten in allen seinen Zusammenhängen ungeheuer plastisch und einfühlsam … Das Aufeinanderprallen der russischen und kaukasischen Denk- und Lebensweise wirkt filmisch und ist fast mit Händen zu greifen. Die Erzählung liest sich schnell, weil sie spannend ist und den Leser von Anfang an packt.«
    Behrang Samsami, Zenith

    »Zwei Welten prallen in diesem besonders heute wieder brandaktuellen, großen Roman aufeinander: Die der russischen Eroberer und jene der Kaukasusvölker, die sich im Kampf gegenseitig aufreiben.«
    Rudof Mottinger, Mottingers-Meinung.at